Übersicht
Schwierigkeitsgrad: 5+
Das Karwendelgebirge, wild und majestätisch, birgt unzählige Kletterschätze, doch nur wenige bieten die einzigartige Mischung aus technischer Herausforderung und evocativem Namen wie die 'Rettungsgasse', bewertet mit 5+. Ein früher Start ist im Karwendel immer unerlässlich; die kühle Alpenluft belebt uns, während wir uns zum Fuß der imposanten Kalkwände begeben. Der Zustieg selbst ist bereits eine beachtliche Wanderung, die allmählich das beeindruckende Ausmaß des bevorstehenden Aufstiegs offenbart.
Einmal angeseilt, zeigt die Route sofort ihren Charakter. Die 5+-Passagen sind anhaltend und erfordern präzise Fußarbeit sowie sichere Griffe am oft scharfen Karwendel-Kalkstein. Der Name 'Rettungsgasse' wird in seinen namensgebenden Seillängen wahrhaft lebendig – ein enges, fast tunnelartiges Rinnensystem oder Kamin, das nach oben führt und methodisches Vorankommen sowie ein gewisses Maß an Entschlossenheit erfordert. Die Absicherung ist im Allgemeinen gut, oft eine Mischung aus festen Haken und Möglichkeiten für traditionelle Absicherungen, doch die Exposition nimmt mit jedem gewonnenen Meter stetig zu.
Hoch oben am Fels beginnen sich die Ausblicke dramatisch zu öffnen und bieten atemberaubende Panoramen der umliegenden Gipfel und der tief unten liegenden Täler. Die Kommunikation mit dem Kletterpartner wird zu einem wichtigen Rhythmus, eine Abfolge von Rufen, die vom Fels widerhallen, unterbrochen von Momenten intensiver Konzentration. Das Erreichen des Gipfels ist ein tiefgreifender Moment der Leistung, die Weite des Karwendels erstreckt sich in alle Richtungen – eine passende Belohnung für die physische und mentale Anstrengung. Der Abstieg erfolgt typischerweise über eine Reihe aufregender Abseilfahrten, gefolgt von einem langen Rückweg ins Tal, wobei das Klirren der Ausrüstung und das Lachen zufriedener Kletterer die Luft erfüllt, während die Dämmerung hereinbricht.