Steinbeisser - Falkenstein - Wolfgangsee

Das frühe Morgenlicht küsste die ruhige Oberfläche des Wolfgangsees und tauchte die umliegenden Gipfel in einen goldenen Glanz. Unterhalb der imposanten Falkensteinwand braute sich eine andere Art von Erwartung zusammen. Heute stand die 'Steinbeisser' auf dem Programm, ein Klassiker im 7. Schwierigkeitsgrad, dessen Name bereits auf seine anspruchsvolle Natur hindeutete.

Der Zustieg, ein relativ kurzer, aber steiler Aufstieg, bot ständig neue, atemberaubende Ausblicke auf den glitzernden See. Als wir uns am Einstieg vorbereiteten, wurde die schiere Größe der Felswand offensichtlich, die eine anhaltende vertikale Anstrengung versprach.

Von den ersten Metern an bewies die 'Steinbeisser' ihren Ruf. Es ist eine Route des feinen Gleichgewichts, präziser Fußarbeit und kompromissloser Leisten. Jede Seillänge entfaltete ihre eigenen Herausforderungen – hier eine technische Platte, dort eine ausgesetzte Querung, immer wieder die Grenzen von Konzentration und Kraft auslotend. Die Ausgesetztheit nahm mit jedem gewonnenen Meter zu und offenbarte ein zunehmend atemberaubendes Panorama des tief unten liegenden Sees, was die Begeisterung und Intensität steigerte. Die Finger brannten, die Unterarme schrien, aber die Qualität des Felses – fester, griffiger Kalkstein – machte jede Bewegung zielgerichtet.

Der Ausstieg war ein Moment des reinen Triumphs. Die Weite des Wolfgangsees breitete sich unter uns aus, eine endlose blaue Fläche, umrahmt von grünen Hügeln. Die Müdigkeit in unseren Gliedern wich sofort einem tiefen Gefühl der Erfüllung und der puren Freude, an einem so prächtigen Ort zu sein. Die 'Steinbeisser' ist nicht nur eine körperliche Herausforderung; sie ist eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Fels, ein Tanz zwischen Ehrgeiz und der rohen Schönheit der Natur. Ein wahrhaft unvergesslicher Aufstieg, aus gutem Grund ein Klassiker.

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