Sommernachtstraum - Verlorener Turm

Das Verlangen nach dem Verlorenen Turm, einem einsamen Wächter in einem Meer aus Fels, war unwiderstehlich. Unser Ziel: 'Sommernachtstraum', eine Route im Schwierigkeitsgrad 6, deren Name allein schon ein fast mystisches Erlebnis versprach. Der Zustieg war lang und schlängelte sich durch stille Wälder, während das Morgenlicht die zerklüftete Landschaft malte.

Vom ersten Seillängen an entfaltete sich die Route als wahrer Klassiker. Fester Sandstein, komplexe Sequenzen und zunehmend luftige Ausgesetztheit prägten den Aufstieg. Der 'Sommernachtstraum' machte seinem Namen alle Ehre – es gab Momente auf sonnenverwöhnten Platten und durch überraschend steile Risse, in denen die Welt zu verblassen schien und nur noch der Rhythmus des Atems, das Gefühl des Felsens und der Tanz der Bewegung blieben. Jeder Zug war ein Zwiegespräch mit dem Berg, eine Verhandlung von Gleichgewicht und Kraft. Die Schlüsselstellen erforderten Präzision und Vertrauen, aber die Griffe, manchmal subtil, waren immer da und leiteten uns nach oben.

Das Erreichen des Gipfels war eine tiefe Erleichterung und ein berauschender Triumph. Die Panoramablicke erstreckten sich endlos, eine Belohnung für jeden angestrengten Muskel und jeden konzentrierten Gedanken. Nachdem wir die Stille und Majestät in uns aufgenommen hatten, begann der Abstieg. Eine Reihe perfekt ausgeführter Abseilfahrten führte uns effizient die Wand hinunter, jeder Seilzug eine stetige Rückkehr zum Talboden.

Als die Dämmerung hereinbrach, gingen wir zurück, müde, aber zutiefst zufrieden. Der 'Sommernachtstraum' war nicht nur eine Kletterei; es war ein Eintauchen, eine wunderschöne Herausforderung, die noch lange im Gedächtnis blieb, nachdem unsere Stiefel den Boden berührt hatten.

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