Übersicht
Schwierigkeitsgrad: 7-
Die kühle Morgenluft biss uns in die Wangen, als wir uns dem Fuß der Prossetwand näherten, deren imposante Front noch teilweise im frühen Morgenschatten lag. Das heutige Ziel: 'Edika', eine Route, von der man wegen ihrer eleganten Linie und der Herausforderung ihrer 7- Schlüsselstelle sprach. Die ersten paar Seillängen waren ein genussvolles Aufwärmen, wir bewegten uns auf solidem Fels mit angenehmen Zügen, jeder Zug am Expressschlingen brachte uns höher über den Talboden. Die Aussicht war bereits atemberaubend, ein Mosaik aus Almwiesen und fernen Gipfeln.
Dann kam die berüchtigte 7- Seillänge. Eine delikate, fast strukturlos wirkende Platte, die absolute Präzision erforderte. Meine Fingerspitzen suchten nach mikroskopischen Noppen, meine Füße rieben auf glattem Fels, jeder Zug war ein kalkuliertes Risiko, mein Atem angehalten, die Konzentration absolut. Die Ausgesetztheit begann sich sehr real anzufühlen, die Leere erstreckte sich unter meinen Fersen. Nachdem wir die mentale und physische Herausforderung gemeistert hatten, war die Erleichterung beim Clippen des Ankers immens.
Jenseits der Schlüsselstelle fühlten sich die restlichen Seillängen, obwohl immer noch anspruchsvoll, wie eine Ehrenrunde an. Wir kletterten durch steile Risse, über luftige Schuppen und entlang eines letzten ausgesetzten Grats, gebadet in der zunehmenden Wärme der Sonne. Oben angekommen, war die Panoramaaussicht unsere wahre Belohnung – ein endloses Meer von Gipfeln, die winzigen Häuser im Tal weit unter uns. Ein Moment des stillen Triumphs und der gemeinsamen Zufriedenheit.
Der Abstieg, eine Reihe von aufregenden Abseilern entlang derselben imposanten Wand, brachte uns zurück auf die Erde, während die Schatten länger wurden, müde, aber vollkommen zufrieden. 'Edika' war nicht nur eine Kletterei; es war ein Erlebnis, ein Tanz mit dem Fels, der sich tief ins Gedächtnis eingebrannt hat.