Übersicht
Schwierigkeitsgrad: 9-/9
Das Klettern von 'Guernica' (9-/9) im Sektor Guernica ist weniger eine Route als vielmehr eine physische Auseinandersetzung mit Picassos Meisterwerk. Die Felswand selbst scheint das fragmentierte Chaos des Gemäldes widerzuspiegeln; jeder Griff, jede verdrehte Bewegung fühlt sich an wie ein Pinselstrich der Verzweiflung und roher Kraft.
Der Aufstieg beginnt mit 'Der Stier', einer Serie kraftvoller, überhängender Züge, die sofort brutale Stärke erfordern. Man wird schnell in 'Die Sequenz des schreienden Pferdes' gezogen, einen dynamischen, fast hektischen Abschnitt mit unwahrscheinlichen Dynamos und verzweifelten Sprüngen über scharfe, verzerrte Kanten – eine echte Mutprobe. Es folgen die 'Verzerrten Gesichter' der Leisten, winzige, schmerzhafte Griffe, die Ihren Halt zu verspotten scheinen und präzise, fast qualvolle Körperspannung erzwingen.
Der Schlüsselbereich, 'Der Lampen-Abschnitt', ist ein brillantes, technisches Rätsel hoch an der Wand. Er erfordert unglaubliche Fingerkraft an einer Reihe von rutschigen Slopern und feinfühligen Fußtritten, die den Weg erst dann wirklich erhellen, wenn Geist und Körper perfekt aufeinander abgestimmt sind. Die schroffe, monochrome Textur des Felsens spiegelt die Farbpalette des Gemäldes wider und bietet keine leichte Rast, keine lebhaften Ablenkungen von der unerbittlichen Herausforderung.
Das Erreichen der Umlenker von 'Guernica' ist eine erschöpfende, instinktive Erfahrung. Es geht nicht nur darum, einen Grad zu überwinden; es geht darum, eine physische Landschaft aus Leid, Widerstandsfähigkeit und ultimativem Triumph zu navigieren, die einen sowohl ausgelaugt als auch zutiefst bewegt zurücklässt, als ob man physisch in ein Kunstwerk geklettert wäre.