Übersicht
Schwierigkeitsgrad: 6
Der Morgennebel hing noch in den Tälern, als wir uns der imposanten Felswand der Oberösterreichischen Voralpen näherten, unser Blick auf 'Memsahib Susanna' gerichtet, eine legendäre Route im Schwierigkeitsgrad 6. Ihr Name, faszinierend und etwas skurril, täuschte über die ernsthafte Herausforderung hinweg, die sie darstellte. Der Fels, ein robuster Kalkstein, versprach sowohl Reibung als auch Ausgesetztheit.
Die ersten Seillängen waren ein Ballett präziser Fußarbeit und selbstbewusster Griffe, die uns über steile Platten und durch ein anspruchsvolles Rissystem führten. Die Schlüsselstelle, eine heikle Querung an einer ausgesetzten Wand, erforderte absolute Konzentration. Unter uns fiel die Welt ab und offenbarte ein Flickenteppich aus smaragdgrünen Wäldern und entfernten, schimmernden Seen. Jede Bewegung war bewusst, jeder Atemzug gemessen, die einzigen Geräusche das Flüstern des Windes und das rhythmische Klirren der Ausrüstung. Die Sonne, nun hoch am Himmel, wärmte den Fels und hob die feinen Texturen des alten Gesteins hervor.
Das Erreichen des Gipfels war ein Moment tiefer Stille, unterbrochen nur von der Panoramaaussicht, die sich vor uns ausbreitete. Die Befriedigung, 'Memsahib Susanna' überwunden zu haben, war immens, ein stiller Triumph, der sich ins Gedächtnis eingebrannt hat. Nachdem wir die Erhabenheit der Alpen genossen hatten, begannen wir unseren Abstieg, der Pfad schlängelte sich durch Almwiesen hinunter, unsere Gedanken spielten immer noch die lebhaften Momente des Aufstiegs ab.
Zurück am Basislager, als die Dämmerung die Gipfel in Orange- und Lilatönen bemalte, stellte sich eine tiefe Zufriedenheit ein. 'Memsahib Susanna' war nicht nur eine Kletterei; es war eine immersive Reise, ein Zeugnis der ursprünglichen Schönheit und der aufregenden Herausforderungen der Oberösterreichischen Voralpen.