Frühaufsteher

Der Wecker riss uns um 2 Uhr morgens in der Hütte aus dem Schlaf. Es war Zeit für den 'Frühaufsteher' in der imposanten Venedigergruppe. Mit Steigeisen querten wir im Schein der Stirnlampen den Gletscher unter einem Firmament aus Sternen. Als die ersten Sonnenstrahlen die Gipfel küssten und den Himmel in feurige Farben tauchten, legten wir am Einstieg an. Die Route, mit UIAA V bewertet, machte ihrem Namen ('Frühaufsteher') alle Ehre. Die Kletterei war abwechslungsreich und fordernd: griffiger Granit auf Platten, präzise Risse und ausgesetzte Passagen, die volle Konzentration und überlegtes Setzen von Sicherungen erforderten. Mit jeder Seillänge öffnete sich der Blick auf die weite Gletscherlandschaft und ein Meer von schroffen Gipfeln, die sich bis zum Horizont erstreckten. Am Gipfel war das Panorama atemberaubend – eine wohlverdiente Belohnung für den frühen Start und die anhaltende Anstrengung. Der Abstieg erfolgte über vorsichtige Abseilstellen und einen langen Rückweg über den Gletscher, doch die Erinnerung an diesen perfekten alpinen Fels, die klare Morgenluft und das tiefe Gefühl der Leistung machten jede Mühe lohnenswert. Ein wahrer Venediger-Klassiker, der ein unvergleichliches hochalpines Erlebnis bietet.

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