Übersicht
Schwierigkeitsgrad: 6-
Die Luft hing schwer mit Erwartung, als ich mir Magnesium auf die Hände rieb und auf den bedrohlichen Riss starrte, der sich durch den grauen Felsen der "Vlčí stěna" zog. Die "Těžká spára", der "Schwere Riss", wartete. Eine 6- (UIAA) mag nicht furchterregend klingen, aber der Ruf der Route eilte ihr voraus – bekannt für ihre technische Schwierigkeit und ihre Ausdauer.
Die ersten Meter waren trügerisch einfach, Handrisse fühlten sich solide an. Aber bald verengte sich der Riss und erforderte filigrane Fingerklemmer und präzise Fußarbeit. Jede Bewegung fühlte sich bewusst an, ein kleiner Tanz gegen die Schwerkraft. Der Fels bot wenig Ruhe; anständige Ruheplätze zu finden, war schon eine Herausforderung für sich. Meine Unterarme begannen zu brennen, ein vertrauter Schmerz, der signalisierte, dass der Cruxpunkt nahe war.
Ich hielt inne, atmete tief durch und versuchte, einen mentalen Vorteil zu finden. Der Cruxpunkt beinhaltete eine anstrengende Querung nach links, die auf kleinen, abfallenden Griffen und einem dünnen Verschmierer beruhte. Sich auf die Bewegung einzulassen fühlte sich wie ein Glaubenssprung an. Mit einem tiefen Atemzug legte ich los, zog hart an den Crimps und verrenkte meinen Körper, um das Gleichgewicht zu halten. Ich schaffte es, eine Exe einzuhängen und atmete erleichtert aus.
Der Rest der Route, obwohl immer noch anspruchsvoll, fühlte sich nach dem Cruxpunkt fast einfach an. Der Winkel wurde etwas flacher, und die Handrisse wurden großzügiger. Das Erreichen des Gipfels der "Vlčí stěna" war ein Moment purer Begeisterung. Die Aussicht war atemberaubend, ein Panorama aus sanften Hügeln und dichten Wäldern. Aber noch befriedigender war das Gefühl, die "Těžká spára" bezwungen zu haben, eine Route, die sowohl meine körperliche Stärke als auch meine mentale Stärke auf die Probe gestellt hatte. Es war eine Kletterei, die ich so schnell nicht vergessen werde.