Fuzzy Logic

Tief im Granitkern des Waldviertels, wo uralte Wälder auf zerklüftete Felsformationen treffen, liegt das Klettergebiet Kampstein. Unser Tagesziel war 'Fuzzy Logic', eine faszinierende Route im Schwierigkeitsgrad 6-. Der Name selbst deutet auf eine gewisse rätselhafte Qualität hin, und die Kletterei hielt dieses Versprechen definitiv ein.

Der Zustieg erfolgte über einen kurzen, gewundenen Pfad durch den dichten Wald; die Luft war frisch und duftete nach Kiefern. Am Fuße der imposanten Granitwand präsentierte sich 'Fuzzy Logic' als eine saubere, einladende Linie. Sie beginnt mit einer Reihe technischer Plattenzüge, die feine Fußplatzierungen und ein scharfes Auge für subtile Reibungsgriffe erfordern. Die 'Unschärfe' begann hier – die Griffe sind nicht immer offensichtlich und verlangen präzise Körperpositionierung und ein wenig Vertrauen.

Mit zunehmender Höhe geht die Route in leicht steileres Gelände über, das Kletterer mit kleinen Leisten und durchdachten Sequenzen herausfordert. Die Schlüsselstelle war für mich weniger eine Frage roher Kraft, sondern vielmehr das Entschlüsseln der Felslogik, das Finden des richtigen Gleichgewichts zwischen kräftigem Ziehen und anmutiger Bewegung. Es fühlte sich an wie ein echtes Puzzle, das Geduld und präzise Ausführung belohnte.

Beim Erreichen des Umlenkers waren die Ausblicke über die sanften, bewaldeten Hügel der Wachau/Waldviertel-Region atemberaubend, eine verdiente Belohnung für das mentale und körperliche Engagement. 'Fuzzy Logic' ist eine wunderschön eingerichtete Route, ein klassisches Beispiel für eine technische Granitkletterei, die nicht nur die physische Leistungsfähigkeit, sondern auch die Fähigkeit, den Fels zu lesen und der Intuition zu vertrauen, auf die Probe stellt. Ein sehr empfehlenswertes 6--Erlebnis.

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