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Schwierigkeitsgrad: 6+

Der beissende Frost der Morgendämmerung war ein Versprechen auf die bevorstehende Herausforderung. Vinterriket, eine beeindruckende 6+ an der Rechten Prosset-Wand, ragte vor uns auf, eine dunkle, imposante Mauer. Die ersten Seillängen waren ein Ballett aus filigraner Beinarbeit und präzisem Griffsetzen, der Fels war unter unseren Fingerspitzen noch betäubend kalt. Während wir aufstiegen, kroch die Sonne langsam über die fernen Gipfel und malte die Landschaft in Orange- und Lilatönen, bot aber wenig Wärme.

Die Schlüsselstelle, eine anhaltende 6+, erforderte absolute Konzentration. Kleine Leisten und glatte Sloper testeten jede Faser unseres Seins. Die Exposition war atemberaubend, die Welt fiel unter unseren Füßen ab. Jeder Zug war bedacht, ein stilles Gespräch zwischen Kletterer und Fels. Das Erreichen der Standplätze nach der Schlüsselstelle war ein Moment tiefer Erleichterung und Hochgefühls.

Die oberen Abschnitte, obwohl etwas weniger technisch, behielten den anspruchsvollen Charakter der Route bei und gipfelten in einem windgepeitschten Gipfel, der Panoramaaussichten bot. Wir verweilten nicht lange; die Kälte war unerbittlich. Der Abstieg war ein vorsichtiger Tanz des Abseilens, die Seile schlängelten sich die schattige Wand hinunter. Als die Dämmerung hereinbrach, wurde die Luft noch kälter, und unsere Stirnlampen schnitten Strahlen durch die sich sammelnde Dunkelheit. Die Basis erreichend, völlig erschöpft, aber überfüllt von Erfolg, war der Gedanke an eine warme Mahlzeit und ein prasselndes Feuer das Einzige, was uns beschäftigte. Vinterriket war eine wahre Prüfung gewesen, und wir hatten seinen Ruf erhört.

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